Fischgesundheit und Animal Welfare

Arbeitsbereich

Das Thema Fischgesundheit und Welfare hat es sich zur Aufgabe gemacht, umfassende Gesundheitskonzepte für Fische zu erarbeiten. Ein zentraler Bestandteil dieser Konzepte ist die intensive Forschung an der Entwicklung von Detektionsmethoden für Stressmarker und Tierwohlindikatoren. Durch die präzise Analyse von Futterinhaltsstoffen und Umweltbedingungen ist es möglich, die Stressreaktionen und das Immunsystem der Fische zu bewerten. Diese Erkenntnisse tragen maßgeblich zur Optimierung von Aquakulturanlagen und aquatischen Futtermitteln bei und verbessern gleichzeitig die Produktqualität. Die Ultraschalltechnologie revolutioniert hier die die Fischdiagnostik. Diese Technologie bietet eine nichtinvasive, strahlungsfreie und kosteneffiziente Bildgebung mit hoher Auflösung, was sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Fischforschung macht. EEG Messungen machen es möglich den Betäubungszustand von Fischen zu messen und eine ethisch, tierschutzgerechte Tötung zu etablieren.  

Dieser ganzheitliche Ansatz in der Fischforschung und -diagnostik zeigt deutlich, wie moderne Wissenschaft zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit aquatischer Lebewesen beiträgt. Der Schwerpunkt liegt darauf, Stress und Missstände frühzeitig zu erkennen, um das Wohlbefinden der Fische in Aquakulturen zu gewährleisten.

Forschungsfelder

Gesundheits- und Welfareparametrisierung

Stress und Missstände detektierbar machen – Validierung von Unter-
suchungsmethoden für den Nachweis von Welfare- und Gesundheits-
parametern von Fischen

 

Dieses Forschungsfeld ist sehr divers und schließt Untersuchungen zu Fischen in Aquakultur und in der Umwelt ein.

Die Aquakultur dient der nachhaltigen und tierschutzgerechten Produktion des Lebensmittels Fisch. Aufgrund natur-, umwelt- und wasserrechtlicher Einschränkungen zur Nutzung von Oberflächengewässer gelten Aquakultur-Systeme mit einer hoher Wiederverwertung des Prozesswassers als äußerst zukunftsträchtig. Doch gerade in rezirkulierenden Systemen steht die Produktion besonderen Herausforderungen gegenüber, denn verschiedene Einflussgrößen können auf das Fischwohl negativen Einfluss nehmen (z.B. Wasserparameter wie Sauerstoffgehalt, pH, Nitrit oder Ammonium/Ammoniak oder die Gesamt-Lebendkeimzahlbelastung). Das komplexe Konzept „Tierwohl“ kann dabei nur durch ein gutes Management sichergestellt werden, welches die Verfügbarkeit von validen Prozessdaten voraussetzt. Die Erhebung von Umweltparametern ist mit spezifischen Sensoren möglich, jedoch fehlt es an weiterführenden Korrelationen zu den Auswirkungen auf die Fischgesundheit. Die Verknüpfung mit Tierwohlparametern ist noch immer eine Herausforderung, so dass Probleme erst erkannt werden, wenn Grenzwertüberschreitungen ggf. schon Schäden am Tier und Tierwohl verursacht haben. Ein System, das Probleme schon frühzeitig und zuverlässig erkennt, existiert noch nicht. Dies versuchen wir zu beheben, in dem wir mit verschiedenen Ansätzen versuchen Detektionsmethoden für verschiedene Stressoren zu finden.

Hier arbeiten wir zum einen an molekularen Stressmarkern, die aus dem Blut oder anderen Organen isoliert werden und Markern auf mRNA Basis, die im Prozesswasser detektiert werden sollen. Im Fokus stehen hier Einflüsse, die durch verschiedene Futtermittel hervorgerufen werden oder Stress, der durch Temperaturschwankungen oder hohe Besatzdichten, z.B. vor der Schlachtung, entsteht.

Durch die Entwicklung von Tierwohlindikatoren für Fische haben wir ein Tool zur Hand, mit der wir den Welfarestatus eines Betriebs übergeordnet bewerten können. Mittels der Beurteilung von Fischen (äußerlich und histologisch) und unserer tierärztlichen Expertise können wir eine fundierte Einschätzung äußerer Schäden in Bezug auf Krankheit und Tierschutz vorzunehmen. Dies wird durch  molekularbiologische  Untersuchungsmethoden (Expression von Stress- und Immunmarkern) tiefergehend beurteilt. 

Leistungen

Welfare- und Gesundheitsmonitoring von Aquakulturfischen und Zierfischen in ganzheitlicher Berücksichtigung

  • Schadbonituren 
  • Blutanalysen
  • molekularbiologische Untersuchungen 

 

 Allgemeine gesundheitsrelevante Fragestellungen

  • Blutanalysen
  • Fischpathologische Untersuchungen (Makroskopie, Histologie)
  • Tierärztliche Expertise zu Fischgesundheit

 

Tierschutz von Fischen im großen Kontext

  • Gremienarbeit
  • Tierschutzrechtliche Unterstützung beim Bau Fisch-schonender Pumpen
  • vitale Markierungsmethoden für Besatzfische
  • Gesundheitsmonitoring von Wildfischbeständen

Detektion

Welfare- und Gesundheitsparameter anwenden "Wissen schafft Tierschutz – Wissenschaft!"​

 

Mit der Detektion gehen wir in die praktische Anwendung und nutzen unsere Erfahrungen, um den Tierschutz und die Gesundheit von Fischen in konkreten Fällen der Praxis zu verbessern. Wir untersuchen z.B. den Einfluss von verschiedenen Inhaltsstoffen im Fischfutter auf die Gesundheit und das Immunsystem von Fischen und bewerten, welchen Einfluss die Haltungsumwelt auf die Stressachse und Gesundheit von Fischen hat. Dies setzen wir unter anderem mit den Futtermitteln in Beziehung. Optimale Haltungsbedingungen, gesunde Tiere und innovative Rohstoffe sind Voraussetzungen für eine nachhaltige Aquakultur tierischer Organismen, die Erzeugung von Qualitätsprodukten und profitablen Absatz. Obwohl Fische aus Sicht des Menschen in Aquakultur erfolgreich aufwachsen, ist das Wissen zum Tierwohl selbst rudimentär und in Folge dessen der Produktionserfolg möglicherweise vermindert. Mit Biochip-basierten molekularen Indikatoren lassen sich Stress, Gesundheit und Tierwohl aquatischer Organismen in verschiedenen Abschnitten der Produktion vom Schlupf bis zum Erreichen des Vermarktungsgewichtes der Tiere messen, Haltungsbedingungen und Aquakulturanlagen zertifizieren und somit Fischproduktionsverfahren bis hin zum Schlachtprozess optimieren. Schwerpunkte unserer Arbeiten am IMTE ist dabei die Erfassung und Reduzierung negativer Einflüsse im Aquafarming.

Zur Bestimmung von Parametern aus Blut und weiteren organischen Proben oder der Untersuchung von Fragestellungen in Zellkulturmodellennutzen wir am IMTE etablierte molekularbiologische Methoden.. Außerdem untersuchen wir den Einfluss von Umweltparametern auf die Gesundheit von Fischen in natürlichen Gewässern und helfen bei der Beurteilung wie  fischschonende Pumpen sind, die in Schöpfwerken entlang der Küsten und in Flüssen für die Binnenentwässerung und den Hochwasserschutz sorgen. Wir haben einen Welfare Index und ein Bonitur Schema für Forellen erarbeitet und uns auf die Untersuchung von Welfare Parametern, inklusive Ethogrammen spezialisiert. ​

Leistungen

Welfare- und Gesundheitsmonitoring von Aquakulturfischen und Zierfischen in ganzheitlicher Berücksichtigung

  • Schadbonituren 
  • Blutanalysen
  • molekularbiologische Untersuchungen 

 

 Allgemeine gesundheitsrelevante Fragestellungen

  • Blutanalysen
  • Fischpathologische Untersuchungen (Makroskopie, Histologie)
  • Tierärztliche Expertise zu Fischgesundheit

 

Tierschutz von Fischen im großen Kontext

  • Gremienarbeit
  • Tierschutzrechtliche Unterstützung beim Bau Fisch-schonender Pumpen
  • vitale Markierungsmethoden für Besatzfische
  • Gesundheitsmonitoring von Wildfischbeständen

Ultraschallsysteme zur Fischdiagnostik

Wie kaum eine andere Technologie erlaubt der Ultraschall eine nichtinvasive und echtzeitfähige Bildgebung mit Auflösungen bis in die Submillimeterbereiche. Diese Skalierbarkeit in Kombination mit weiteren Attributen wie Freiheit von ionisierender Strahlung und vergleichsweise geringen Anschaffungs- und Betriebskosten macht Ultraschall zum weltweit am meisten genutzten diagnostischen Bildgebungsverfahren. Die Community Aquakultur@Fraunhofer nutzt diese Technik für die Fischdiagnostik.

Leistungen

  • Überwachung von Gesundheitszustand und Reproduktion
  • Entwicklung spezieller Systeme zur Ultraschalldiagnostik bei entnommenen Fischen
  • Durchschwimmbarer Ultraschalltomograph zur kontaktlosen Untersuchung der inneren Organe

Ausstattung

Molekularbiologische Untersuchungen Gesundheitsparameter
  • Hypoxie Kammer für Zellen/Gewebe​​
  • XCelligence
  • Time Lapse- und konfokales Mikroskopaufnahmen
  • Reporter-Assays (GFP oder Luciferase-basiert)
  • Klonierung (Plasmidgeneration mit verschiedenen Vektorsystemen)
  • Transiente Transfektion von Zelllinien
  • Bioreaktor bis 20 L
  • RNA Isolierung, RT-PCR, qPCR, Transkriptomanalysen, Gelelektrophorese
  • Sanger Sequenzierung und Mikrosatellitenanalyse
  • Allgemeine ELISA (z. B. zur Bestimmung von Cortisol, u.a.)
  • Western Blot
  • Makroskopie
  • Histologie, inkl. Kryokonservierung
  • Immunfluoreszenz, H&E Färbung, Spezialfärbungen
  • Bactiquant
  • Schadbonitur für Forellen
  • Welfareindikatoren Forelle
  • Wasseranalytik
  • Differentialblutbild, Blutanalysen mittels NX500 (z.B. GOT, GPT, ALP, Glukose, LDH, Na-K-Cl, Total Protein, Triglyzeride, u.a.)
  • Bestimmung von Geosmin und 2-Methylisoborneol mittels GC/MS